Die Unken haben gerufen, und was ist geschehen? “The best world cup ever”, meinte ein ITV Sportskommentator. “Die besten Fussballspiele seit Jahrzehnten”, meinte ein anderer Kollege aus deutschen Landen. “Korruption aller Orten”, heisst es allerdings in einschlägigen Kreisen.
Die FIFA soll also nicht bloss Fussball organisieren, behüte! Sie soll sich um soziale Anliegen und um soziale Gerechtigkeit kümmern, soll das lösen, was korrupte Regierungen von links nach rechts offensichtlich nicht zu lösen vermögen.
Oder wie meinen?
Da ist also mal die gute Dilma Rousseff, die ja eigentlich recht schön in das verhedderte Weltbild jener passt, die allesamt von Volllinks rüberrutschten. Eine bestandene Kommunistin, eine revolutionäre Kämpferin, eine, die aus dem Volk kam, um dem Volk zu beweisen, dass mit ihrer Philosophie nun wirklich alles besser kommen würde. Na ja. Zum Amtsantritt flogen denn auch gleich mal 7, 8 Minister aus ihren Ämtern, schmutzige Kämpen wurden eliminiert, alles sollte besser werden, sagte sie.
Und dann was?
Geändert hat sich tatsächlich vieles: nebst den 2 Milliarden Dollar, welche die FIFA für die WM aufhustete (was keiner wahrhaben will, weil es nicht ins verbrämte Schlagzeilenkorsett passt), schob die Regierungsarde der Lula-Rousseffs noch flink weitere 13 Milliarden in ein Loch, das sie, die brasilianische Regierung, gebuddelt hatte.
Ohne Zwang, ohne Diktat, ohne nix. Man wollte die WM aller WMs hinlegen, gleich mal mit 12 Stadien prassen (wo doch deren 8, so FIFA, durchaus gereicht hätten), der Welt belegen, wie gut eine linke Truppe Weltsportpolitk machen kann. Jawoll!
Gelungen ist das wohl eher nicht, bedenkt man die Demos, die da allenthalben stattfinden mussten (im Vorfeld, versteht sich, damit’s denn jeder sehen möge). Von Polizeigewalt war da auch die Rede (wie wenn der US/NSA Klassenfeind zum Beipiel, die eigenen Protestierer nicht regelmässig mit gelber Säure ins Gesicht zu sprayen pflegte, ganz zu schweigen von Guantanamo, einer überwiegend schwarzen Gefängnisbevölkerung, einer totalen Verarmung von Städten wie Detroit, einem völlig kaputten Sozialsystem und vielem weiteren mehr), von überharten Massnahmen, von Brutalität und dergleichen mehr. Das wird so alles stimmen. Fakt.
Idee: wenn man sich mal paar Youtube Seiten ansieht, findet die dreckigste Polizeigewalt wohl eher in den USA, Europa, Asien und Nordafrika – sprich überall statt.
Brasilien ist nicht Ausnahme, Brasilien ist lediglich Beispiel für die globale Verrohung und Militarisierung der Polizei.
Überall. Sei es bei uns in Deutschland, der netten Schweiz, in Paris oder Marseille, Milano oder Rom: vom Balkan ganz zu schweigen. Und die Türkei gilt es in dieser Hinsicht wohl ganz abzuschreiben. Gleich nach Ägypten, wo nach Monaten von Demonstrationen eines wirklich erreicht wurde: nichts. Hunderte starben für eine “neue Freiheit”, die da kommen sollte, und gekommen ist einmal mehr das US-subventionierte Militär, das es ja schon richten würde. Na denn, wohl bekomm’s (meinte unlängst auch Herr Sikorski).
Und erstaunlicherweise findet all das ganz ohne Fussball statt.
Gut, in England, wo gerade ein Mammut-Prozess gegen eine komplett korrupte Polizei läuft, welche für das horrende Fussball Desaster in Hillsborough verantwortlich zeichnet und erst nach Jahrzehnten der Verleumdung und der Korruption endlich an die Kandarre genommen wird.
Kaum zu glauben dass Massendemos aller Orten ausbrechen, ohne dass es WM wäre.
Erschütternd zu sehen, dass weltweit protestiert wird, obwohl kein Fussball gespielt wird.
Fast schon ungeheuerlich, dass irgendeine Demo eskaliert, ohne das Einwirken der FIFA, aber sehr wohl als Resultat des Einwirkens von menschenverachtender Politik, totalitärem Unternehmertum à la Monsanto und schmutzigen Bankern, die erstmal eine 3-Milliarden Strafe einheimsen, um dann 800 Millionen von der selben Steuer abzusetzen, die sie erst vor ein paar Jahren vor dem Ruin rettete.
Eigentlich ist das alles sehr sonderbar:
Es ist WM und alle gehen hin.
Obwohl wir landein landaus gelesen hatten, dass der Volkszorn gerade diese WM kaputtschlagen würde, denn die FIFA sei schliesslich schuld daran, dass in Brasilien keine Schulen gebaut würden, dass es keine Spitäler gebe, dass von sozialer Gleichheit und Gerechtgkeit nur geträumt werden könne, dass alles, aber nun gar alles kaputt sei, weil das Geld fehle, das diese verdammte FIFA geklaut habe.
Wie meinen? Wirklich?
Lula hinterliess Tante Dilma ein BRICS-Land erster Güte. Wachstum, Bedeutung und eine aufregende Zukunft schienen gesichert. Brasilien war auf dem besten Wege, Weltmacht zu werden. Und dann das!
Da kommt eine FIFA und raubt ein Land aus! Klaut alles, bis zur totalen Verarmung einer ganzen Nation!
Nur, etwas gar hohl tönt diese Behauptung dann, wenn man das Bruttoinland-produkt Brasiliens anschaut:
2013 waren es Zwei Tausend Zwei Hundert Milliarden Dollar (2’200’000’000’000)
So.
Wenn alles gut geht (für die FIFA), erwirtschaftet diese korrupte, furchterregende und schändliche Organisation womöglich:
Einnahmen in Höhe von 0.09% dieses Bruttoinlandproduktes
(um dann rund 80% dieser Einnahmen weltweit zu verteilen. Pfui Daibi, sog-i!)
Aber eines ist klar: es sind genau diese 0.09% des Bruttoinlandproduktes, die für alles verantwortlich sind:
Für fehlende Spitäler.
Für fehlende Schulen.
Für Arbeitslosigkeit.
Für Kriminalität.
Für Korruption aller Orten.
Für ein Staassystem einer regierenden Nomenklatur, die zwar brilliante Lippenbekenntnisse von sich würgt, für das eigene Volk allerdings von den Zwei Tausend Zwei Hundert Milliarden, die es –das Volk! – erwirtschaftet hat, offensichtlich nichts liefert.
Und deshalb: die FIFA ist schuld. Nur sie.
Denn Dilma kommt ja linksgstrickt daher – daran – an ihr – kann es denn auch (schon aus Prinzip) nicht liegen!
Oder wie meinen?
English translation
… and now introducing: FIFA who nab 0.09%!
After the usual pre-World Cup mayhem, visions of horror and catastrophe, this is what happened: “The best World Cup ever”, said a commentator on ITV the other day, while a German counterpart exclaimed ecstatically that these are “the best football games in decades”. At the same time, the shrill shrieks of “corruption everywhere” ring badly in people’s ears like never-ending tinnitus.
Here’s what some fine folk are demanding then: FIFA must not only organize Association Football around the globe, no! Football’s world governing body must care about social issues, about social justice – in brief: FIFA must resolve the problems that incompetent governments from the left to the right are clearly unable to resolve on their own.
Really?
Well, introduce the goodly Dilma Rousseff, who, by the way, perfectly fits into the slightly discombobulated image of a leftist world view, considering that she did slide into power having arrived very much from left field, or should we say, the left spectrum of politics. A true communist fighter-woman, an activist with a pedigree, a woman of the people and for the people, a woman on a mission to prove that under her reign, with her philosophical baggage, things would turn out for the better. Said and done: she kicked off by kicking out seven or eight Minister at the outset, eliminated dirty bastards all around, and proclaimed sanctimoniously that everything would be better. Soon.
And what happened?
Things did indeed turn around, one way or the other: next to the 2 billion cash Dollars that FIFA threw into the preparations of the Brazilian World Cup (something that remains largely unreported because it doesn’t fit the bill, i.e. a mendacious headline), the Lula-Rousseff guard blew another 13 billion and threw it into a bottomless pit of their own making.
There was no need to do that, nobody forced them to, nobody demanded such a huge shower of money at all. Ever. It was Lula-Rousseff’s solitary decision to feed the animal called “The most memorable World Cup ever”, a World Cup in Brazil.
Hence they proceeded to build 12 stadia thousands of miles apart, where FIFA was quite happy with eight and Dilma created (she thought) a showcase how the left can create something perfectly incredible and prove the entire world wrong (that they cannot). Wow.
But, alas, it didn’t quite work out that way, did it? Instead, violent demonstrations inundated the Brazilian streets (of course very much prior to the World Cup for the entire world – i.e. tv reporters – to see and report home about) throughout the land. Police brutality quickly became the flavor of the day, the over-reaction of insensitive security forces when confronted with “peaceful demonstrators” (the burning tires, buses and cars were probably just collateral damage) was the picture that went around the globe – and many commented with glee, if not some sickening type of joy (those who did, clearly hadn’t noticed the example well set by the actions of a US/NSA type class-warring enemy that not only blasts its own citizens with yellow acid, right into the face -see Youtube-, but also prides itself with such amazing achievements as Guantanamo, destroyed and completely impoverished cities like Detroit, a broken social security system, a predominantly black male prison population and the most brutal of attacks on demonstrators who peacefully thought that the “Occupy” movement was a civil right they could exercise. Sure).
Suggestion: if you leaf through a few Youtube pages, you will quickly notice a remarkable something: the dirtiest of police brutality is found in the US, Europe, Asia and North Africa – in other words EVERYwhere.
Brazil is by no means an exception, Brazil is a fine example for the global arrogance and militarization of virtually every police force on the planet. It happens everywhere. Be that in good old Germany, nicely-nicely Switzerland, in Paris or Marseille, Milan or Rome, and not to mention the Balkans. Turkey, in this context, can be properly written off, with the slimmest of differences only to Egypt, where months of popular uprisings only achieved one thing: absolutely nothing. Hundreds died for a “new freedom” that had been announced at first, only to be thrust into a reality that spells “yet another military dictatorship”, and this one financed yet again, and as always, by the US. Well, enjoy!(Mr Sikorski thought so too, the other day).
And guess what: all of the above is happening without football’s contribution.
Admittedly, there is a mammoth inquest going on in England right now, where a completely corrupt police force created one of the worst ever disasters, the Hillsborough catastrophe. It took decades to get to grips with the lies, the corruption and the incompetence (nicely combed over like Trump’s wave) of a police force gone rogue.
What is worrying to see (for some, it seems), is that there are popular uprisings, protests and demonstrations literally everywhere on this doomed planet without a football World Cup being part of the equation.
Shocking, then, to note, that people are quite pissed off without football having any part in it.
Even more astonishing to note, that some demonstration or other erupts without FIFA having a role to play in it either. The reality is, that all of these uprisings are not the result of a FIFA gone crazy and corrupt, but the result of nasty and perverted governments that disrespect not only their own people but everything those same people – their own citizens – demand and stand for.
All this is pretty weird:
There is a World Cup in Brazil – and millions flock to the country to celebrate the game.
This, vey much before the globally promoted notion that the people’s ire would definitely destroy this World Cup, not least because it is FIFA who are at fault that there are not enough schools in Brazil, not enough hospitals, that there is far too much social injustice because everything is broken, because bloody FIFA stole all the money.
Really now?
Lula gifted Auntie Dilma with a prosperous BRICS country; a fine place that had growth, relevance and an exciting future to look forward to. Brazil was sure to become a world power!
But then comes FIFA and robs the place blind, right? It exploits it so completely that what is left after FIFA leaves, is a country in shambles, impoverished and broke. A nation disgraced!
But wait.
All of that money-talk starts looking a tad hollow all of a sudden if we look at the GDP of Brazil:
Last year, the country generated TWO TRILLION AND TWO HUNDRED BILLION Dollars (2,200,000,000,000 in figures).
Ok then.
If all goes well for bad, bad FIFA, this corrupt, terrorizing and disgusting organization can possibly generate an
Income in the region of 0.09% of Brazil’s GDP.
(only to pass on about 80% of that income to football around the globe. Disgusting, in’ it?)
Having said that, we all know, that it is exactly these 0.09% of the GDP that won’t allow Auntie Dilma to:
Build more schools
Build more hospitals
Reduce the rampant unemployment
Reduce crime
Reduce corruption that is simply omnipresent.
We are talking of a nomenclatura, a State that pays fabulous lip service to everything, but one that is incompetent enough to deliver – to its own people who generated the income of 2.2 Trillion Dollars – anything at all that they justly demand!
Therefore, it is, it must all be, FIFA’s fault. Everything.
Simply because Auntie Dilma cannot be the cause of all evil: after all, she is only the President, the reigning socialist who would do anything for her nation, no? And – she is actually in charge.
Or, what do you think?